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«Halb Franzose, zum Teil Jude, halb Schweizer, nicht sehr katholisch, hat der Autor diese vier Elemente in den Computer eingegeben (den er nicht besitzt) und seine eigene Erinnerung angeklickt, oder was davon übrig bleibt.»
Auf einer kleinen Flussinsel im Südwesten Frankreichs lebt ein Sonderling, einsam und verarmt. Bruchstückhaft setzt sich eine Lebensgeschichte zusammen: Nach Kindheit und Jugend in der Westschweiz studiert der katholisch erzogene junge Mann am Konservatorium in Paris. 1942 muss er zusehen, wie die jüdische Familie seines Vaters von der französischen Polizei abgeholt wird. Ihn selbst bewahrt der Schweizer Pass vor der Deportation. Jahre später verliebt sich der Flötist in eine ehemalige Studienkollegin. Edith hat das KZ überlebt und ist Bratschistin geworden. Doch die Liebe zerbricht, und das Haus in der Gironde zerfällt.
Der Inselbewohner zwischen den Welten schafft es, alle gegen sich aufzubringen: Juden und Nichtjuden, Schweizer und Franzosen, Kapitalisten und Kommunisten. So kommentieren die Festländer, die ihm begegnen, die Missgeschicke des Fremden meist ungerührt: Zimmermädchen, Besitzer der Autowerkstatt, Wirt, Architekt, Lehrerin, Bürgermeister u. a. erzählen ihre Version der Geschichte, in der Vorurteile, Gier, Eigennutz und Gleichgültigkeit unverhohlen zur Sprache kommen. Wer ist dieser Mann, was macht ihn aus? Kippa oder Sennenkäppi? Ladino (Judenspanisch) oder Ladin (Engadinerromanisch)? Marx Brothers oder Bauernschläue? Und wie war das mit der Schweiz im zweiten Weltkrieg? Existenzielle Themen wie Identität und Fremdheit, Ausgrenzung und Integration, Schuld und Sühne erscheinen in einem Feuerwerk von Witz, Sprachspielerei und rabenschwarzem Humor.
(Ruth Gantert)
Translaziun dal titel: Le feu au lac
Verlag die Brotsuppe, Biel 2011
ISBN: 978-3-905689-37-2