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«Sie war einer viel grösseren Liebe fähig als die andern, eines viel grösseren Mutes, aber ihr Gott war nicht GOTT, er war ein Mann.»
«Théoda» ist der 1944 erschienene Romanerstling von S. Corinna Bille (1912-1979). Die Tochter des Malers Edmond Bille lebte nach einer gescheiterten Ehe seit einem Jahr mit ihrem späteren Mann zusammen, dem Schriftsteller Maurice Chappaz. Sie hatte bisher einen Gedichtband publiziert («Printemps», 1939). «Théoda» ist ein fulminantes Prosadebut, dessen Stil und Themen wegweisend sind für das kommende Werk der Walliser Autorin: Mit kurzen, prägnanten Sätzen von vibrierender Intensität schildert es das archaische Landleben im Wallis. Im Rhythmus der Jahreszeiten und der katholischen Feiertage zieht eine Bauerngemeinschaft zwischen zwei Dörfern hin und her: von Pragnin im Tal zu dem in der Höhe gelegenen Terroua und wieder zurück. Die zwei ältesten Söhne der Familie Romyr weichen, jeder auf seine Art, vom vorgezeichneten Weg ab: Barnabé heiratet eine «Auswärtige», die schöne und stolze Théoda aus einem entfernten Dorf, während Léonard in der Fremdenlegion zuerst nach Algerien und dann nach Indochina zieht. Unter den Augen der Dorfbewohner findet sich ein leidenschaftliches Paar, Théoda und Rémi. Die Liebenden töten Barnabé und werden dafür in der Kantonshauptstadt hingerichtet. Die Geschichte beruht auf einer historischen Begebenheit. Erzählt wird sie von Marceline, einer jüngeren Schwester Barnabés und Léonards, die bei der fatalen Hochzeit erst siebenjährig war. Mit dem wissend-unschuldigen Blick des Mädchens auf die faszinierende und verstörende Théoda schafft Corinne Bille zwei eindrückliche weibliche Figuren.
Ruth Gantert
Rotpunktverlag, Zürich 2014
ISBN: 978-3-85869-585-7