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Klug? Ulk? Ein Neger mit Gazelle, obgleich politisch unkorrekt, zagt im Regen nie, das Leben im Krebsgang produziert Nebel und der Lese-Esel grast im Himmelreich der Symmetrie. Dorthin führt Anton Bruhin Wort für Wort. Nicht nur seiner Skurrilität wegen ist das Palindrom ein rares Genre, auch ob der schieren Anforderung, die seine Regel stellt: Anders als das Anagramm erlaubt sie nicht die blosse Verwaltung eines Buchstabenvorrats, sie erzwingt auch dessen Anordnung. Naheliegend also, daß oft Bildkünstler mit dieser so visuellen Gattung schäkerten, André Thomkins allen voran, während Oskar Pastior sich poetische Freiheit nahm. Auch der Musiker-Maler Bruhin stellt Wortobjekte her, die man sehen muß. Ihre Größe allerdings und mehr noch ihr Witz und Geist übersteigt jede zeichenzählende Knobelei aus der Rätselecke. Von der Sentenz bis hin zum intrikaten Klammer-Sonett spannt er seine Wortwiderläufer auf. Wie er in den Wald ruft, so kommts zurück: buchstäblich. Dabei steht Tiefsinn neben höherer Blödelei. Her und Hin, Für und Wider, vor und zurück, alles bricht sich übers Spiegelkreuz und wird auf den Punkt der Symmetrie gebracht. So stellt ein Graphomane die Welt des linearen Lesens auf den Kopf. Sein Buch krönt das Genre. Tiefer hat noch keiner in den Setzkasten des Alphabets gelangt, ausgiebiger noch keiner im Untrüben der Buchstabensuppe gefischt. Mit einem Wort: oho.
Urs Engeler Editor, 2003