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«So komme ich denn nicht um das Geständnis herum, dass es sich bei meinen Sonderlingen ausnahmslos um persönliche Favoriten handelt, die neben ihren Eigenheiten auch den jederzeit anfechtbaren Geschmack ihres Liebhabers offenbaren.»
Mit einem Zitat von Robert Walser - «Ich war so hübsch, so schön beiseit» - führt uns der leidenschaftliche Leser Werner Morlang an die Ränder der literarischen Berühmtheit. Im Untertitel seines Buches verspricht er «Sonderlinge und Sonderfälle der Weltliteratur», mit gutem Recht, denn eine Vielzahl der von ihm porträtierten Autorinnen und Autoren sind keineswegs aus Gründen der literarischen Qualität in Vergessenheit geraten. Die Reihe von Peter Altenberg über Wenedikt Jerofejew und Rahel Sanzara bis zu Robert Walser gibt Einblick in ein verkanntes poetisches Universum. Während letzterer zunehmend an Resonanz gewinnt, ähnlich wie Italo Svevo oder die japanische Hofdame Sei Shonagon, sind andere bis heute gänzlich ungelesen geblieben. Zum Beispiel der illustre Saint-Evremond (1613-1703), in dessen Schriften epikureisches Geniessertum und universelle Bildung eine «delikate, deliziöse» Verbindung eingehen.
Morlangs kurze Porträts, die er während Jahren für die Zeitschrift «du» verfasste, stellen nicht die eigene Belesenheit heraus, sie wollen schlicht nur aufmerksam machen auf lohnende Lektüren abseits der ausgetretenen Pfade. Der Autor ist seinen Fundsachen – wie es einst auch Hermann Hesse war – ein ebenso liebender wie überzeugender Fürsprecher. Wer seine Texte liest, möchte jedes der präsentierten Werke gleich eigenhändig vornehmen.
(Beat Mazenauer)
Nagel & Kimche, Zürich 2001
ISBN: 978-3-312-00287-0