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In, dus, trais...
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«sans mot dire Achtung: frisch verschneit wir laufen ins Leere mit einer Wegwerfkamera für den heutigen Tag»
Sabina Naefs dritter Gedichtband versammelt 57 kurze Gedichte von jeweils wenigen Zeilen. Der Titel ist Programm: die Irritationen geschehen diskret und unvermittelt – bereits in „leichter Schwindel“ mit dem klein geschriebenen Adjektiv. Die unmerkliche Unsicherheit überkommt auch das lyrische Ich: bei einer erhofften Begegnung, beim gedankenverlorenen Beobachten, im Sog des Schreibens. Manchmal vergisst sie dabei das grammatikalische Subjekt und lässt Verb und Objekt im Ungewissen. Diese Projektion ins Offene prägt leitmotivisch ihre Themen: das Schreiben und die Liebe. Beide sind sie ihrer Sache nicht sicher, doch beide sind sie Anlass für hochfliegende Hoffnungen und Träume. Es kann nichts geschehen, gerade weil alles geschehen kann. In solchen Momenten der kaum weiter reduzierbaren Konzentration findet Sabina Naef ihren eigenen Ton. Auf zwei Zeilen formuliert sie ihr Programm: «sie tippt auf einer Schreibmaschine / ohne eingespanntes Papier». Das ist es, was den leichten Schwindel verursacht: das ziellose und zwecklose Festhalten an Worten, die auf der Walze kaum sichtbar sind und doch so etwas wie das Konzentrat eines Textes erahnen lassen.
(Beat Mazenauer)
Edition Korrespondenzen, Wien 2005
ISBN: 3-902113-42-1