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«Quai es adüna il plü mal, pensa'l, la tschertezza chi nu darà ningün miracul.» «Das ist immer das Schlimmste, denkt er, die Gewissheit, dass kein Wunder geschieht.»
Der Engadiner Oscar Peer erzählt vom unheilen Zustand der heilen Alpenwelt. Chasper Fluris Vater wird zu Grabe getragen, dem Sohn bleiben die Schulden, die er nicht begleichen kann. Während er verzweifelt versucht, Geld zu leihen, um das Elternhaus zu behalten, behindert der Gemeindepräsident Lemm diesen Plan. Lemm erkennt, dass das alte Haus mit Gewinn zu verkaufen wäre. Chasper sträubt sich, doch niemand will oder kann ihm helfen, so entfremdet er sich immer mehr von der dörflichen Gemeinschaft.
Dieser Prozess findet subtil im Verborgenen statt. Offen flackert der Konflikt nur einmal auf, als sich Lemm und Chasper prügeln. Auch wenn letzterer den Kampf gewinnt, hat er am Ende keine Chance. Das Glück ist für Chasper bloss eine Erinnerung: an früher, als Mutter noch lebte und sein Bruder Domenic noch nicht verschollen war. Oder an Johanna, die Geliebte.
Oscar Peer schildert diese einfache, ländliche Geschichte mit nüchterner Genauigkeit. Die widerstreitenden Gefühle werden dabei stets in Handlung übersetzt, keine der Figuren reflektiert über ihren Horizont hinaus. Diese betonte Schlichtheit verleiht der Erzählung Intensität und Glaubhaftigkeit: eine existentielle Tiefe. Chasper kann am Schluss nur alle Brücken hinter sich abbrechen.
Oscar Peer hat seine Erzählung in zwei Versionen verfasst: auf Vallader und auf Deutsch. Beide sind sie Originale.
(Beat Mazenauer)
Limmat Verlag, Zürich 2010
ISBN: 978-3-85791-599-4