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«Das politische Dilemma der Linken ist das soziale Dilemma: Wenn man links steht, muss man doch irgendwie gut sein.»
Das Jahr 1968 liegt weit zurück, die damalige Aufbruchsgeneration ist älter geworden – müde auch und um einige Illusionen ärmer. Während die einen tapfer alte Ideale hoch halten, beruhigen andere ihr schlechtes Gewissen wenigstens mit Abfalltrennung und fleischloser Ernährung. Nicht selten erwies sich der Marxismus-Leninismus als Kaderschule für eine bürgerliche Karriere. Die Erinnerung an jene glorreichen Zeiten sowie das Klagen über den verderbten Konsumwahnsinn trösten über die verlorene Zeit hinweg.
Isolde Schaad kennt diese Generation aus eigener Erfahrung. In ihren Geschichten, die sie genüsslich auftischt, bestätigen sich solche Vorstellungen und Vorurteile, freilich ohne die Protagonisten blosszustellen. In der WG von Carola hat selbst der «notorische Gutfritz» Schorsch das soziale Frausein verinnerlicht. Und Madeleines neurotische Zustände, gegen die sie fiebrig auf dem Hometrainer ankämpft, sind nicht nur der Nostalgie geschuldet.
«Keiner wars» zieht frech und geistreich Bilanz über die Nachwehen der 68er Generation. Isolde Schaad tut es lustvoll, aber frei von Häme. Alle bekommen ihr Fett ab. Jede Generation droht ihren Elan zu verlieren, wenn die jugendlichen Hoffnungen von der Zeit aufgefressen werden. Gut, wer dann solchen Witz besitzt wie diese Autorin.
(Beat Mazenauer)
Limmatverlag, Zürich 2001
ISBN: 3-85791-367-3