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In, dus, trais...
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Die Stimmung ist düster und fahl in der Beamtenstadt, die Bern heissen könnte, wo der gebürtige Deutsche Jürgen Theobaldy seit 1988 lebt. Eine Katastrophe von unbekannter Herkunft droht hereinzubrechen. Mit Hilfe von Asylanten wird in einer Talsenke ein riesiger, letztlich unnützer Windfang aufgebaut. An diesem Unternehmen arbeitet auch ein namenloser Asylant mit, der im ersten Teil der Trilogie als Erzähler fungiert. Frei von Zielen und Verpflichtungen lässt er sich nebenher als Kurier für eine mafiöse Vereinigung anheuern, wovon ihm schliesslich ein Koffer voller Blüten bleibt. Diese und andere Vorgänge verfolgen zum einen der windige Anwalt Bartolani, zum andern der pflichtbewusste Staatsbeamte Tschuppert mit geschärfter Aufmerksamkeit, um am Ende doch nicht durchzublicken. Ihre Berichte, die sie abfassen, lassen aus unterschiedlicher Sicht höchst schmierige Machenschaften erahnen, die seine Skepsis wecken. In dieser „Trilogie der nächsten Ziele“ finden sich einige doppelte Böden eingezogen.
Der düster lakonische Roman erscheint wie in Stein gemeisselt und zugleich aus Sand gebaut. Sprachlich bedienen sich seine drei Erzähler eines nüchternen Beamtenjargons, mit dem Effekt, dass ihre Berichte gegeneinander betrachtet merklich an Kontur verlieren. Demgegenüber gelingt Theobaldy die zwielichtige Stimmung und die düstere Spannung. Gekonnt unterlässt er es, alle Erzählfäden in diesem moralischen Zwielichtzuende zu knüpfen. Vielmehr bleibt es so, wie es immer war: fürs erste ausgestanden. Darüber hinaus hat niemand nichts geahnt und nichts gesehen. Solange geht alles seinen rechten Gang.
(Beat Mazenauer)
zu Klampen, Springe 2003