Ein Buch aus Stein unter freiem Himmel schuf der Italiener Fernando Oreste Nannetti (1927-1994). In der Psychiatrischen Klinik von Volterra interniert, kritzelte er während des täglichen Freigangs mit dem Stachel seiner Gürtelschnalle Wörter und Sätze in die Anstaltsfassaden. Während Jahren entstanden so Botschaften zwischen Wahn und Wirklichkeit, Traum und Telepathie. Nannetti sah sich dabei als Wissenschaftler, nicht als Künstler. Während er beim früheren Aufenthalt in einer andern Anstalt durch seinen Sprechzwang aufgefallen war, verstummte er in Volterra völlig – dafür schrieb er. Sein Werk aus eigenartigen Zeichen, die an etruskische Schrift erinnern, zieht sich über eine Länge von 70 Metern.

1974 wurde das Ospedale psichiatrico aufgegeben, heute verwittert es still vor sich hin. 1979 hat Pier Nello Manoni die Inschriften fotografisch dokumentiert, inzwischen sind sie auch entziffert worden. In der Sammlung der Collection de L'Art Brut in Lausanne sind einzelne Fassadenteile auch in einer Nachbildung zu sehen. (bm)

An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 51: Buchstadt Horn

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Mitteilung 2024-07-12 [«Topshelf Night» Schloss Lenzburg]

Eine Sommernacht zwischen Lichtern und Stars, die ganz der Literatur und dem Lesen gehört! Und Bookstagram! Und BookTok!