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Kurz notiert, schnell gelesen Die bibliophile Notiz für Kalenderwoche 26
Einen krassen Fall eines alphabetischen Konvertiten erzählt Siegfried Lenz in einer seiner Geschichten aus Suleyken (1955) mit dem Titel «Der Leseteufel». Grossvater Hamilkar Schass hat im zarten Alter von 71 Jahren erst sich selbst das lesen beigebracht und so die Sucht der Lektüre entdeckt. Ausgerechnet zu einer Zeit, als der gefürchtete General Wawrila das masurische Land zu überfallen trachtete. Das aber kümmerte Hamilkar Schass wenig. An die Front eingeteilt, überliess er das Schiessen seinen Kameraden, selbst in der grössten Notlage sah er nicht von einem Buch aus, so dass das alles im Grunde schlecht enden musste. Als General Wawrila schliesslich durchbrach und unvermittelt vor dem leidenschaftlichen Leser stand und diesen ansprach, wusste der nur zu antworten: «Gleich. Nur noch anderthalb Seiten.» Auch alles Fluchen und Drohen nützte nichts – nur «noch zehn Zeilen, dann wird alles geregelt, wie es sein soll.» So musste geschehen, was wir längst erahnen: «Da packte, wie jeder Kundige verstehen wird, Wawrila und seine Bagage ein solch unheimliches Entsetzen, dass sie, ihre Flinten zurücklassend, dahin flohen, woher sie gekommen waren – dahin: damit sind gemeint die besonders trostlosen Sümpfe Rokitnos.» (bm)
An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 25: Polizeieinsatz
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